Welche Gesellschaftsform passt zu mir – die richtige Wahl für Gründerinnen und Unternehmer
- smart24
- 4. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Wer in der Schweiz ein Unternehmen gründet, steht früh vor einer zentralen Entscheidung: Welche Gesellschaftsform ist die richtige? Diese Wahl beeinflusst nicht nur die Haftung und die Steuern, sondern auch die Wirkung nach aussen, die Finanzierungsmöglichkeiten und den administrativen Aufwand. Es gibt keine pauschal beste Lösung – entscheidend sind die persönlichen Ziele, die finanzielle Ausgangslage und die langfristige Perspektive.
Die Einzelfirma ist der einfachste Einstieg in die Selbstständigkeit. Sie eignet sich besonders für Personen, die allein arbeiten oder ein kleines Unternehmen führen möchten. Die Gründung ist unkompliziert, günstig und ohne Mindestkapital möglich. Gewinne und Verluste werden direkt mit dem privaten Einkommen verrechnet. Allerdings haftet der Inhaber mit seinem gesamten Privatvermögen – ein wichtiger Punkt, der gut überlegt sein muss. Für viele ist die Einzelfirma dennoch ideal, um erste Erfahrungen zu sammeln oder eine Geschäftsidee zu testen.
Wer mit einem Partner oder einer Partnerin gemeinsam startet, kann sich für eine Kollektivgesellschaft entscheiden. Diese Form ähnelt der Einzelfirma, wird aber von mindestens zwei Personen geführt. Auch hier ist kein Mindestkapital nötig, die Gesellschafter haften jedoch solidarisch und unbeschränkt mit ihrem Privatvermögen. Der Vorteil liegt in der einfachen Struktur und dem persönlichen Vertrauen unter den Teilhabern. Sie eignet sich für kleinere Betriebe, Familienunternehmen oder lokale Dienstleistungsfirmen, bei denen enge Zusammenarbeit im Vordergrund steht.
Ab einer gewissen Unternehmensgrösse wird die GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) interessant. Sie kombiniert Flexibilität mit Sicherheit. Die Haftung ist auf das Stammkapital beschränkt, das mindestens 20'000 Franken beträgt. Damit schützt die GmbH das Privatvermögen der Eigentümer. Zudem vermittelt sie Seriosität gegenüber Banken, Kunden und Geschäftspartnern. Die Gründung erfordert zwar etwas mehr Aufwand und Kosten, doch langfristig bietet sie Stabilität und klare Strukturen.
Die Aktiengesellschaft (AG) ist die klassische Form für grössere Unternehmen und eignet sich besonders, wenn Investoren oder mehrere Eigentümer beteiligt sind. Das Mindestkapital beträgt 100'000 Franken, wovon mindestens die Hälfte einbezahlt werden muss. Die AG bietet hohe Glaubwürdigkeit, erleichtert Kapitalbeschaffung und kann Anteile flexibel übertragen. Sie ist allerdings administrativ aufwändiger, da eine doppelte Buchhaltung, ein Verwaltungsrat und formale Generalversammlungen vorgeschrieben sind. Für Unternehmer, die langfristig wachsen oder Investoren anziehen wollen, ist die AG meist die beste Wahl.
Neben diesen klassischen Formen gibt es auch Alternativen wie die Kommanditgesellschaft, die Mischformen zwischen persönlicher und beschränkter Haftung bietet, oder die Verein- bzw. Genossenschaftsstruktur, wenn der soziale oder gemeinschaftliche Zweck im Vordergrund steht.
Wichtig ist, die Entscheidung nicht allein vom Kapital abhängig zu machen. Eine Einzelfirma kann steuerlich vorteilhaft sein, wenn der Gewinn moderat ist. Eine GmbH oder AG hingegen bietet besseren Schutz und eine professionelle Aussendarstellung. Auch Fragen wie Nachfolgeregelung, Erbschaft, Beteiligungen oder mögliche Expansion sollten früh mitbedacht werden.
Wer unsicher ist, sollte sich frühzeitig beraten lassen – idealerweise durch einen Treuhänder oder Unternehmensberater. Sie können helfen, die steuerlichen und rechtlichen Unterschiede realistisch einzuschätzen. Die richtige Gesellschaftsform ist kein Zufall, sondern das Fundament einer erfolgreichen Geschäftsentwicklung. Wer sie sorgfältig wählt, spart später Aufwand und kann sich ganz auf das konzentrieren, was zählt – den Aufbau seines Unternehmens.





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